Narziss und Echo

Echo unterhielt im Auftrag von Zeus dessen Gattin Hera mit dem Erzählen von Geschichten, damit Zeus Zeit für amouröse Abenteuer hatte. Als Hera dieses Komplott entdeckte, beraubte sie Echo zur Strafe der Sprache und ließ ihr lediglich die Fähigkeit, die letzten an sie gerichteten Worte zu wiederholen.

Aus diesem Grund war Echo nicht in der Lage, dem schönen Jüngling Narziss ihre Liebe zu gestehen. Eines Tages jedoch, als Narziss im Wald auf Hirschjagd war, wurde er von seinen Gefährten getrennt. Echo folgte ihm leise durch das Unterholz, konnte aber selbst kein sinnvolles Gespräch beginnen. Endlich rief Narziss:

Ist jemand hier?

Echo antwortete zur Verwunderung des Narziss, der niemanden sehen konnte:

Hier, hier!

So entwickelte sich folgendes Wechselgespräch:

Komm!
Komm, komm!
Warum meidest du mich?
Meidest du mich, meidest du mich?
Lass uns hier zusammenkommen!
Hier zusammenkommen!

und Echo trat mit ausgestreckten Armen zwischen den Bäumen hervor. Doch Narziss verschmähte ihre Umarmung, und Echo fühlte sich so elend und gedemütigt, dass sie sich in einer Höhle versteckte, keine Nahrung mehr zu sich nahm und schließlich verkümmerte, bis sie nur noch Stimme war. Ihre Knochen wurden zu Felsen. Später bestrafte die Rachegöttin Nemesis Narziss damit, dass er sich hoffnungslos in sein schönes Spiegelbild verliebte, als er es in einem Teich erblickte.

Archetypen

Jungs Theorie des kollektiven Unbewussten deutet darauf hin, dass es universelle Erfahrungen gibt, die der menschlichen Erfahrung innewohnen. Er glaubte, dass Symbole aus verschiedenen Kulturen ähnlich sind, weil sie aus Archetypen entstanden sind, die von der gesamten Menschheit geteilt werden. Jung identifizierte vier Hauptarchetypen: das Selbst, die Persona, den Schatten und das Anima/Animus. Er glaubte, dass diese Archetypen als Leuchtfeuer der Weisheit dienen und Menschen auf eine Reise der Selbstfindung und Transformation führen.

Leviathan

Leviathan or the Matter, Forme and Power of a Commonwealth Ecclesiasticall and Civil (Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und staatlichen Gemeinwesens) ist der Titel einer staatstheoretischen Schrift des Engländers Thomas Hobbes aus dem Jahr 1651. Sie ist eines der bedeutendsten Werke der westlichen politischen Philosophie und eine der theoretischen Grundlagen neuzeitlicher Politikwissenschaft.

L. bezeichnet in der politischen Theorie (Politische Theorien) von T. Hobbes (1588–1679) den allmächtigen Staat und Souverän, der in der Lage ist über ein bestimmtes Territorium, Städte und Dörfer und die dortige Bevölkerung zu herrschen. Der L. ist notwendig, um den chaotischen Urzustand von Gesellschaften, nämlich den Krieg »aller gegen alle« zu überwinden und dauerhaft Frieden und Ordnung zu schaffen. Grundlage hierfür bildet ein Gesellschaftsvertrag, in dem alle Mitglieder einer Gesellschaft auf ihre angestammten Freiheiten und Rechte verzichten und dem Staat/Souverän übertragen, der dadurch zum allmächtigen Staat bzw. dem L. wird, einem »sterblichen Gott« der die Menschen vor sich selbst schützen und gegenüber anderen Völkern verteidigen kann. Hobbes entwickelt mit dieser Metapher eine rationale, vertragsrechtliche Konzeption des Staates.

Platons Welt der Ideen

Mit seiner Ideenlehre schuf
Platon die erste einheitliche
Erkenntnistheorie.
Demnach ist die sinnlich
erfahrbare Welt ständig
Veränderungen und Wand-
lungen unterlegen. In ihr lässt
sich das zeitlose und unwandel-
bar Wahre folglich nicht
erkennen. Platon nahm daher
an, dass es sich bei der
Erfahrungswelt lediglich um das
unvollkommene Abbild der
transzendenten, d.h.
übersinnlichen, übernatürlichen
Welt der Ideen handelt. Eine
Idee (gr. idéa = Erscheinung,
Form) ist das allem Sichtbaren
und sinnlich Erfahbaren
zugrunde liegende, unveränder-
liche, wahre und ewige Urbild.
Diese Ideenwelt ist hierarschisch
gegliedert. An höchster Stelle
steht die Idee des Guten.

Die Idee des Guten bei Platon ist sowohl Ursprung
aller Existenz als auch Grund für die Erkennbar-
keit des Seins. Durch sie kann überhaupt etwas als
das, was es seinem Wesen nach ist, erkannt werden.
Wenn wir eine Handlung als tugendhaft,eine Gesin-
nung als fromm, einen Charakter als gut beurteilen,
so sind wir zu der Feststellung nur fähig, weil die
Idee des an sich Tugendhaften, Frommen, Guten un-
serem Denken zugrunde gelegt ist. Der Mensch ist
das Mittlere zwischen den Ideen als den Urbildern
und den Abbildern, denn seine Seele trägt die Züge
beider Welten in sich und kann durch die Teilhabe
am Vernünftigen zu den Ideen gelangen.
In Gleichnissen versucht Platon, den Weg zur Idee des
Guten zu erläutern. So macht das Sonnengleichnis
deutlich, wie überhaupt die Urbilder erkannt werden
können; seine Antwort: durch die Idee des Guten.