Autor: Alexander Piehl
Abwärts – Computerstaat (1980)
Im Winter
Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher
Und Jäger steigen nieder vom Wald.
Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten
Und langsam steigt der graue Mond.
Ein Wild verblutet sanft am Rain
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.
Georg Trakl, 1913
Winternacht
Verschneit liegt rings die ganze Welt,
ich hab‘ nichts, was mich freuet,
verlassen steht der Baum im Feld,
hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
da rührt er seinen Wipfel sacht
und redet wie im Traume.
Er träumt von künft’ger Frühlingszeit,
von Grün und Quellenrauschen,
wo er im neuen Blütenkleid
zu Gottes Lob wird rauschen
.Joseph Freiherr von Eichendorff
(1788 bis 1857)
Drachen
Die Drachen steigen wieder
Und schwanken mit den Schwänzen
Und brummen stumme Lieder
Zu ihren Geistertänzen.
Von wo der knallende Wind herweht?
Von Bauerngärten schwer!
Jeder Garten prallfäustig voll Blumen steht,
Die Felder sind lustig leer.
Der hohe Himmel ist ausgeräumt,
Wasserblau, ohne Regenunmut.
Eine einzige weiße Wolke schäumt,
Goldhufig, wie ein Roß gebäumt,
Glanzstrudlig durch die Luftflut.
Georg Britting
Feuerwoge jeder Hügel
Feuerwoge jeder Hügel,
Grünes Feuer jeder Strauch,
Rührt der Wind die Flammenflügel,
Wölkt der Staub wie goldner Rauch.
Wie die Gräser züngelnd brennen!
Schreiend kocht die Weizensaat.
Feuerköpfige Blumen rennen
Knisternd übern Wiesenpfad.
Blüten schwelen an den Zweigen.
Rüttle dran! Die Funken steigen
Wirbelnd in den blauen Raum
Feuerwerk ein jeder Baum!
Georg Britting
Chilling Joe
Fressen, schlafen, fressen, schlafen…
Meerschweinchen müsste man sein.
HuHu
Sokrates
Im antiken Griechenland hatte Sokrates einen großen Ruf der Weisheit. Eines Tages kam jemand zu dem großen Philosophen und sagte zu ihm:
– Weißt du, was ich gerade über deinen Freund gehört habe?
– Einen Moment, antwortete Sokrates. Bevor du es mir sagst, möchte ich dich mit den drei Sieben prüfen.
– Die drei Siebe?
– Ja, fuhr Sokrates fort. Bevor du etwas über die anderen erzählst, ist es gut, sich die Zeit zu nehmen, um zu filtern, was du meinst. Ich nenne es die Prüfung der drei Siebe. Das erste Sieb ist die WAHRHEIT. Haben Sie überprüft, ob das, was Sie mir sagen wollen, wahr ist?
– Nein, ich habe es nur gehört.
– Sehr gut! Du weißt also nicht, ob es wahr ist. Wir machen weiter mit dem zweiten Sieb, dem der GÜTE. Was du mir über meinen Freund erzählen willst, ist das gut?
– Oh nein! Ganz im Gegenteil.
– Du willst mir also, fragte Sokrates, schlechte Dinge über ihn erzählen und bist dir nicht einmal sicher, ob sie wahr sind? Vielleicht kannst du den Test des dritten Siebes, den der NÜTZLICHKEIT, noch bestehen. Ist es nützlich, dass ich weiß, was du mir über diesen Freund erzählen willst?
– Nein, eigentlich nicht.
– Also, schlussfolgert Sokrates, ist das, was du mir sagen wolltest, weder wahr, noch gut, noch nützlich. Warum wolltest du mir das dann sagen?
Squirrel
Sie sind einfach überall und es werden immer mehr!