Mit seiner Ideenlehre schuf
Platon die erste einheitliche
Erkenntnistheorie.
Demnach ist die sinnlich
erfahrbare Welt ständig
Veränderungen und Wand-
lungen unterlegen. In ihr lässt
sich das zeitlose und unwandel-
bar Wahre folglich nicht
erkennen. Platon nahm daher
an, dass es sich bei der
Erfahrungswelt lediglich um das
unvollkommene Abbild der
transzendenten, d.h.
übersinnlichen, übernatürlichen
Welt der Ideen handelt. Eine
Idee (gr. idéa = Erscheinung,
Form) ist das allem Sichtbaren
und sinnlich Erfahbaren
zugrunde liegende, unveränder-
liche, wahre und ewige Urbild.
Diese Ideenwelt ist hierarschisch
gegliedert. An höchster Stelle
steht die Idee des Guten.
Die Idee des Guten bei Platon ist sowohl Ursprung
aller Existenz als auch Grund für die Erkennbar-
keit des Seins. Durch sie kann überhaupt etwas als
das, was es seinem Wesen nach ist, erkannt werden.
Wenn wir eine Handlung als tugendhaft,eine Gesin-
nung als fromm, einen Charakter als gut beurteilen,
so sind wir zu der Feststellung nur fähig, weil die
Idee des an sich Tugendhaften, Frommen, Guten un-
serem Denken zugrunde gelegt ist. Der Mensch ist
das Mittlere zwischen den Ideen als den Urbildern
und den Abbildern, denn seine Seele trägt die Züge
beider Welten in sich und kann durch die Teilhabe
am Vernünftigen zu den Ideen gelangen.
In Gleichnissen versucht Platon, den Weg zur Idee des
Guten zu erläutern. So macht das Sonnengleichnis
deutlich, wie überhaupt die Urbilder erkannt werden
können; seine Antwort: durch die Idee des Guten.